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Schlafstörungen

Schlafparalyse

Was ist eine Schlafparalyse?

Sind Sie schon einmal aufgewacht, fühlten sich aber kurzzeitig erschreckend unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen? Vielleicht haben Sie schon einmal eine Schlafparalyse erlebt. Während einer Schlafparalyse (auch Schlafatonie genannt) wacht eine Person zwar auf, aber die Motorik ist gehemmt.

Die Schlafparalyse wird manchmal von bizarren, surrealen Halluzinationen begleitet; Menschen berichten, dass sie Geister, Dämonen oder übernatürliche Wesen sehen. Diese Episoden sind im Allgemeinen kurz, dauern nur wenige Augenblicke, können aber intensiv und beängstigend sein.

Dieser Zustand wird als REM-Parasomnie oder als eine Erregungsstörung betrachtet, die aus dem leichteren Schlaf entsteht (zum Artikel über die verschiedenen Schlafphasen). Wie andere Parasomnien tritt die Schlafparalyse während eines Übergangs zwischen Schlaf und Wachzustand auf. Da sich Menschen während der REM-Schlafparalyse normalerweise nicht bewegen können, wird sie nicht als gefährliche Schlafstörung angesehen. Allerdings sind die Episoden beängstigend, und in einigen Fällen kann dies die Lebensqualität einer Person negativ beeinflussen.

Symptome der Schlafparalyse

Personen, die unter einer Schlafparalyse leiden, berichten oft über eine oder mehrere dieser Empfindungen:

  • Atemschwierigkeiten, als ob etwas auf den Brustkorb drückt.
  • Unfähigkeit, die Augen zu bewegen
  • Ein Gefühl der Angst oder Furcht
  • Eine böse Erscheinung im Raum sehen oder spüren

Wie häufig ist die Schlafparalyse?

Etwa 7 Prozent der Erwachsenen haben schon mal eine Schlafparalyse erfahren; bei Erwachsenen mit einer psychiatrischen Störung beträgt der Anteil sogar 35 Prozent. Eine Studie ergab, dass 7,6 Prozent der Allgemeinbevölkerung, 28 Prozent der Studenten und fast 32 Prozent der psychiatrischen Patienten über mindestens eine Episode von Schlafparalyse in ihrem Leben berichteten. Die Schlafparalyse wird mit zunehmendem Alter seltener.

Was verursacht eine Schlafparalyse?

Während des REM-Schlafs werden die motorischen Funktionen des Körpers unterbrochen, was Menschen daran hindern soll, ihre Träume körperlich auszuleben. Während einer Schlafatonie oder Schlafparalyse setzt sich die Unterbrechung der Motorik auch noch kurz nach dem Aufwachen fort.

Die folgenden Faktoren erhöhen das Risiko, eine Schlafparalyse zu erfahren:

  • Erhöhtes Stressniveau
  • Unregelmäßiger oder unzureichender Schlaf (Wie viel Schlaf brauche ich?)
  • Gebrauch von halluzinogenen Drogen oder Entzug von diesen Substanzen
  • Schlafen im Liegen auf dem Rücken
  • Schlafstörung, insbesondere Narkolepsie, Schlaflosigkeit, Schlafstörung bei Schichtarbeit
  • Eine psychische Störung wie Schizophrenie, Angst, Depression oder bipolare Störung (bei diesen Personen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie mindestens einmal pro Woche Schlaf-Halluzinationen haben, doppelt so hoch)

Diagnose

Ärzte verlangen im Allgemeinen keine Tests, um eine Schlafparalyse zu diagnostizieren. Ein Arzt wird jedoch Ihre Krankengeschichte, Ihre Schlafgewohnheiten und alle zugrunde liegenden Bedingungen oder Medikamente überprüfen.

Wenn eine Schlafparalyse zu schweren Schlafstörungen führt, kann ein Arzt folgende Tests anordnen:

  • Polysomnogramm, eine Schlafstudie über Nacht, bei der die Herz-, Gehirn- und Lungenaktivität gemessen wird.
  • Elektromyogramm, ein Test, der die Muskelaktivität zeigt
  • Multiple Sleep Latency Test, eine Auswertung von Nickerchen. Dieser Test kann helfen, festzustellen, ob Sie an Narkolepsie leiden, die zu einer Schlafparalyse beitragen kann.

Behandlung

Die Schlafparalyse ist in der Regel ungefährlich, so dass die meisten Ärzte von einer Behandlung absehen. Eine Schlafparalyse kann jedoch bereits bestehende Depressionen, Ängste oder Schlafstörungen verschlimmern und kann zu Schlafangst oder Einschlafstörungen führen. In diesen Fällen können Ärzte eine Behandlung empfehlen, um diese Episoden zu verringern oder zu beseitigen.

Veränderungen in der Lebensweise können Erleichterung bei leichten bis mittelstarken Fällen bieten, wie z.B:

  • Verbesserung der Schlafhygiene und Minimierung des Schlafmangels
  • Vermeidung von Drogen und Alkohol
  • Schlafen auf der Seite statt auf dem Rücken
  • Regelmäßige Bewegung
  • Vermeiden von Stimulanzien wie Koffein und großen Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
  • Minimierung der Exposition gegenüber blauem Licht vor dem Schlafengehen
  • In seltenen Fällen werden Medikamente wie Antidepressiva oder das Benzodiazepin Clonazepam zur Behandlung von Schlafparalyse eingesetzt.

Von Alexander Griesert

Alexander Griesert ist Experte für Themen rund um den Schlaf. Dabei orientiert er sich an Wissenschaftlern wie Prof. Mathew Walker PhD und Dr. Andrew Huberman und überträgt aktuelle Forschungsergebnisse in praktische Anwendungsbereiche wie Schlafhilfen. Seit 2020 ist er als Produkttester und Autor für die Deutsche Schlafberatung tätig.
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